Christine Nöstlinger, Die feuerrote Friederike (1970)

Obwohl auch die Buchbranche in diesem besonderen Jahr zu kämpfen hat, hat der Bereich der Kinder- und Jugendbücher im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzwachstum von 3,6 Prozent erzielt. Grund genug, sich heute hier einmal einem Jugendbuch zuzuwenden. Ich verabschiede mich hiermit in meinen Sommerurlaub und melde mich Mitte August wieder, dann mit einem Sommerroman. 

Die erst 2018 verstorbene österreichische Kinder- und Jugendautorin Christine Nöstlinger hat über 100 Bücher geschrieben und beispielsweise mit ihren „Geschichten vom Franz“ vielen Kindern – und Eltern – Vergnügen bereitet. In ihrem allerersten Kinderbuch ging es jedoch um ein wenig erheiterndes, aber ungebrochen aktuelles Thema – Mobbing.

Friederike hat keine Eltern und lebt mit ihrer Tante Annatante und der Katze Kater. Aufgrund seiner feuerroten Haare wird das dicke Mädchen immer wieder von Kindern gehänselt. Sein einziger Freund ist der farbenblinde Briefträger Bruno.

Eines Tages stellt Friederike fest, dass ihre Haare brennen können und sie sich so gegen die Angriffe der Kinder wehren kann. Aber auch dadurch findet sie ihr Glück nicht. Erst als sie überraschend einen Brief ihres Vaters entdeckt, wird alles anders.

In diesem (Kinder-)Buch vermischen sich ernüchternder Alltag und fantastische Wendungen und fesseln den Leser, ob klein oder groß. Er will wissen, was mit dem Mädchen passiert, das „anders“ ist.

Ich empfehle dieses ungewöhnlich starke Kinderbuch allen, die mit Anderssein und Mobbing zu tun haben oder hatten. Es geht um Toleranz im Umgang mit Menschen, die auf irgendeine Weise aus dem Rahmen fallen. Wer selbst Mobbingopfer ist oder war, kann sich mit dem starken Mädchen identifizieren.

(17.07.2020)