Tania Blixen, Babettes Fest/Babette’s Feast (1950)

Mit wie vielen Personen aus wie vielen Haushalten auch immer wir die kommenden Festtage in diesem besonderen Jahr begehen werden, es wird sicherlich ein feierliches Essen an einer festlich gedeckten Tafel geben. Dass gemeinsamer Genuss Menschen zusammenbringt und eine besondere Atmosphäre schaffen kann, ist oft thematisiert worden, aber selten so sinnenfreudig inszeniert worden wie in meiner nun folgenden Leseempfehlung. 

Tania Blixen ist vielen nur durch ihr episches Jenseits von Afrika/Out of Africa (1937) bekannt, hat aber viel mehr geschrieben, das sich zu lesen lohnt, u.a. diese Geschichte.

Die französische Meisterköchin Babette Hersant verschlägt es in das entlegene norwegische Dorf Berlevaag, wo sie ein unspektakuläres Leben im Haushalt zweier alter Damen führt. Eines Tages gewinnt sie überraschend in der französischen Lotterie und beschließt, ein exquisites Gastmahl für zwölf Gäste zu kochen.

Sie begibt sich zunächst auf eine mehrtägige Reise, um die Zutaten für ihr Diner zu besorgen. Kurz darauf werden feinste Speisen und Getränke geliefert.

Babette sieht sich als Künstlerin, die durch ihre Kochkünste ihre Gäste vollkommen glücklich machen kann. Es gelingt ihr, selbst ihre pietistisch-puritanische Abendgesellschaft für die Dauer des Essens zu verzaubern. Die zwölf Gäste brechen für einige Stunden aus ihrem strengen Dasein aus und vergessen durch die Kraft von Babettes Kunst die Sorgen und Nöte ihres Alltags. Erst später stellt sich der Preis des köstlichen Mahls heraus.

Nicht nur Menschen, die gerne kochen und genießen, empfehle ich diese Lektüre. Im Grunde geht es darum, nicht immer rein rational zu handeln, sondern sich wenigstens einmal im Leben einen großen Traum zu erfüllen und damit andere und sich selbst zu beglücken.