Ich binde in mein Coachingangebot immer Leseempfehlungen ein und wende mich daher besonders an Menschen, die gerne lesen. An jedem ersten Freitag im Monat stelle ich in meinem Blog ein Buch vor. Das „Freitagsbuch“ kann ein Roman oder ein Fachbuch sein. Alle Bücher verbindet etwas: Sie drehen sich um Themen, die Menschen in Umbruchsituationen beschäftigen.
Bücher wirken inspirierend und die Leser nehmen etwas mit von den beschriebenen Verhaltensweisen, indem sie Ideen aufgreifen oder Fehler vermeiden. Da Literatur immer individuell wirkt, fühlt sich der Leser nicht von jedem Titel gleich stark angesprochen. Ich biete hier eine Auswahl meiner Lektüre an und hoffe, dass dadurch möglichst viele Leser ihre eigene Situation überdenken und in Ansätzen klären. Zudem wünsche ich den Lesern viel Vergnügen mit meiner Auswahl und immer wieder die beruhigende Erkenntnis, dass sie nicht allein dastehen mit ihren Problemen.
Ich folge meinem persönlichen Bewertungssystem:
- 6 Bücher = einfach wunderbar
- 5 Bücher = unbedingt lesenswert für eine bestimmte Lesergruppe
- 4 Bücher = interessant für eine bestimmte Lesergruppe
- 3 Bücher = nischig, nur für eine bestimmte Lesergruppe
- 2 Bücher = unterhaltsam, aber nicht mehr
- 1 Buch = lieber etwas anderes lesen
Meike Winnemuth, Das große Los (2015)
Eine Frau auf der Suche nach sich selbst – 12 Städte in 12 Monaten
Ich komme zurück auf Meike Winnemuth, von der ich schon vor einiger Zeit einen Titel besprochen habe (s. Bin im Garten) und stelle hier ihr bislang bekanntestes Buch vor. In dieser besonderen Zeit, in der wir alle nicht reisen können und sollen, können wir zumindest gedanklich auf Reisen gehen oder über Reisen lesen. Wenn wir ein Jahr Zeit hätten und 12 Städte besuchen könnten, wohin würde es dann gehen und in welcher Reihenfolge? Was würden wir uns von unserer Auswahl versprechen? Was würden wir einpacken und was zurücklassen? Die Gedanken sind frei.
Meike Winnemuth erzählt von ihrem Gewinn bei Günther Jauch. Dort errät sie sich 500 000 € und nimmt diesen Gewinn zum Anlass, um ein Jahr auszusteigen und 12 Städte je einen Monat lang zu bewohnen.
Colson Whitehead, Die Nickel Boys (2019)
Wie viel kann ein Mensch ertragen, der ein klares Ziel vor Augen hat?
Nach dem enormen Erfolg von “Underground Railroad” wurde Colson Whiteheads neuer Roman von vielen ungeduldig erwartet. Das Warten hat sich gelohnt, denn diese Mischung aus Reportage und Roman lässt wohl niemanden kalt, der weiß, dass das Buch über eine sogenannte „Besserungsanstalt“ für Jugendliche in Florida in den sechziger Jahren auf einer wahren Geschichte beruht. Dort, wo früher einmal eine Jugendstrafanstalt stand, sollte vor Jahren ein Neubau entstehen.
Meike Winnemuth, Bin im Garten (2019)
Von der Großstadt aufs Land – Ein Jahr in der Natur als Experiment
In ihrem Tagebuch eines Gartenjahres beschreibt Meike Winnemuth, wie sie ein Jahr in ihrem Garten mit Laube an der Ostsee verbringt. Es geht um Pflanzen, Säen, Wässern, Zuschauen beim Wachsen und schließlich Ernten.
Muriel Barbery, Die Eleganz des Igels/L’élégance du hérisson (2006)
Manchmal trügt der Schein gewaltig
Eine Pariser Concierge wird ihr Leben lang von anderen Menschen übersehen und unterschätzt und genau das will sie:
Joachim Meyerhoff, Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke (2015)
Mit Geduld und viel Humor zum Ziel
Völlig überraschend wird der Erzähler an der Schauspielschule in München angenommen und zieht für drei Jahre zu seinen Großeltern. Der Leser muss sich entscheiden, was ihm kurioser erscheint, die Erlebnisse des Erzählers auf der Bühne oder die Rituale in der Villa seiner großbürgerlichen Großeltern: