Ich binde in mein Coachingangebot immer Leseempfehlungen ein und wende mich daher besonders an Menschen, die gerne lesen. Ich stelle in loser Folge an Freitagen in meinem Blog ein Buch vor. Das „Freitagsbuch“ kann ein Roman oder ein Fachbuch sein. Alle Bücher drehen sich um Themen, die Menschen in Umbruchsituationen beschäftigen.
Bücher wirken inspirierend und Leser können Ideen aufgreifen oder Fehler vermeiden. Da Literatur immer individuell wirkt, fühlt sich der einzelne Leser nicht von jedem Titel gleich stark angesprochen. Ich biete daher eine große Bandbreite an und folge dabei meinem persönlichen Bewertungssystem von "6 Bücher" für "einfach wunderbar" bis zu "1 Buch" für "lieber etwas anderes lesen".
Arno Geiger (2023), Das glückliche Geheimnis
Wer hätte das gedacht?
Der immens erfolgreiche österreichische Schriftsteller Arno Geiger wurde nicht als Bestseller-Autor geboren. Das war mir schon klar. Dass sein Weg zum Erfolg jedoch derart steinig und lang war, hätte ich nicht vermutet. In diesem sehr persönlichen Buch beschreibt er seinen Werdegang recht ungeschminkt und macht an keiner Stelle einen Hehl daraus, dass ihm wahrlich nichts in den Schoß gefallen ist.
Christian Busch (2020), Erfolgsfaktor Zufall: Wie wir Ungewissheit in Chancen verwandeln/The Serendipity Mindset (2020)
Some guys have all the luck?
Es scheint sie zu geben, die ausgesprochenen Glückspilze, die immer im richtigen Moment auftauchen und denen oft und unverhofft etwas Gutes widerfährt. Sie finden Geld, gewinnen im Lotto oder ziehen den Hauptgewinn in der Tombola. Zumindest scheint es bei manchen Menschen so zu sein. Der Wirtschaftsprofessor Christian Busch, der seit Jahren an der New York University zum Zufall forscht, hat dazu seine ganz eigene Theorie entwickelt, die der Serendipität.
Axel Hacke, Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte (2023)
Einstellungssache
Ich gebe zu, ich war sehr skeptisch, als ich mich an die Lektüre dieses kleinen, gelb gepunkteten Buches machte, das sich seit vielen Monaten in jeder Bahnhofsbuchhandlung stapelt und mit dem der bekannte Journalist und Autor Axel Hacke im Januar im Nu das Schauspielhaus Frankfurt füllte. Immerhin 700 Menschen waren bereit, dafür einiges auszugeben und stundenlang zu sitzen? Für dieses Thema? Hätte ich da schon gewusst, dass er im ganzen Land mühelos Säle füllt, hätte ich mich sicher noch mehr gewundert. So nahm ich also recht misstrauisch das Buch in Angriff und war nach wenigen Seiten sehr angetan.
Caroline Wahl (2023), 22 Bahnen
Was für ein Debüt!
Was für eine packende Milieustudie, die eine 28-Jährige hier vorlegt! Die Geschichte einer alkoholkranken Mutter, die ihrer älteren Tochter Tilda schon sehr jung die Verantwortung für ihre kleine Schwester Ida überträgt, ist so trist wie menschlich und die Heldin so stark, dass der 200-Seiten-Roman zu einem riesigen Überraschungserfolg und schnell mehrfach ausgezeichnet wurde.
Zsuzsa Bánk, Der Schwimmer (2007)
Schwimmen in Ungarn
Schwimmen zieht auf dem Buchmarkt und das schon seit Jahren. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wann es anfing, dass Buchläden besonders im Sommer ihre Schaufenster gerne mit Romanen über das Schwimmen dekorierten. Es ist jedenfalls schon seit ein paar Jahren so und die in Frankfurt lebende und sehr hoch gehandelte Schriftstellerin Zsuzsa Bánk hat diesen Trend mit ihrem hocherfolgreichen Debütroman 2002 vorweggenommen. Dabei würde man beim Stichwort Ungarn wohl nicht unbedingt an Schwimmen denken.