Piero Messina, Another End (2024)

Das war noch was, als Hollywood als „Traumfabrik“ pure Unterhaltung bieten konnte und Kinogänger weltweit faszinierte. Mittlerweile wird zunehmend bemängelt, wenn Filme keinen politischen Beitrag leisten. Besonders in der Berichterstattung zur Berlinale, auf der ich mich gerade befinde, fällt diese Haltung auf.

Muss Kino also immer politisch sein? Unter den kommerziell erfolgreichsten Filmen aller Zeiten befinden sich rein unpolitische Filme wie „Star Wars“, „Spider Man“, „Jurassic World“, „König der Löwen“, „Barbie“ etc. Das Publikum strömt offensichtlich ins Kino, wenn emotionale, spannende, begeisternde und unterhaltsame Stoffe geboten werden. Ob sie einen gesellschaftlichen Beitrag leisten, ist dabei offenbar nicht relevant.

Wenn denn alles politisch sein sollte, könnte man sich darüber hinaus immer noch auf den Standpunkt zurückziehen, dass die Politik im Rahmen eines Filmfestivals im Ein- und Ausladen einzelner Personen oder Gruppen besteht. Der Inhalt der Filme könnte dann unabhängig vom politischen Rahmen betrachtet werden. Grundsätzlich finde ich den Vorwurf, ein Film sei nicht politisch genug, sowieso ungefähr so zielführend wie die Kritik, ein Fußballspiel sei nicht intellektuell genug. Sagen wir es schlicht: Er geht am Thema vorbei.

So will ich noch kurz einen Film vorstellen, der als reines Fantasiespiel vielleicht die Menschheit nicht weiterbringt, aber in Berlin auf starkes Interesse stieß und mir erwähnenswert erscheint: „Another End“. Es geht um eine neue Technologie, durch die Verstorbene  kurzzeitig ins Leben zurückgeholt werden. Dadurch erhalten die Angehörigen die Gelegenheit, sich emotional zu lösen und zu verabschieden. Diese sehr schräg klingende Science-Fiction-Idee wird spannend inszeniert und wirft viele Fragen auf. Das Ende ist bewusst nicht ganz klar und ein gelungener Ausgangspunkt für Diskussionen.

(23.02.2024)