Joachim Meyerhoff, Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke (2015)

Völlig überraschend wird der Erzähler an der Schauspielschule in München angenommen und zieht für drei Jahre zu seinen Großeltern. Der Leser muss sich entscheiden, was ihm kurioser erscheint, die Erlebnisse des Erzählers auf der Bühne oder die Rituale in der Villa seiner großbürgerlichen Großeltern:

Der Schauspieler Joachim Meyerhoff war 13 Jahre am Wiener Burgtheater erfolgreich und ist seit einiger Zeit an der Berliner Schaubühne tätig. Er ist vielen Lesern längst bekannt durch die - bislang 4 - Bücher über sein Leben. Dies ist der dritte Band.

Von Anfang an tut der junge Held sich schwer mit der Schauspielerei. Schon, dass er überhaupt an der Schauspielschule angenommen wurde, verblüfft ihn sehr. Über Jahre erlebt er eine Niederlage nach der anderen und seine Selbstzweifel werden immer größer. Umso mehr genießt er die Abende mit seinen skurrilen Großeltern in Nymphenburg. Der Alkohol fließt in Strömen und der Leser amüsiert sich köstlich. Der abendliche Rotwein hilft dem Erzähler immer wieder, Abstand zu seinen täglichen Niederlagen auf der Bühne zu gewinnen. Dennoch fragt er sich oft, ob sein Berufswunsch tatsächlich zu ihm passt und er die vielen Demütigungen in der Schauspielschule dauerhaft wird ertragen können.

Man kann sich über diesen immens erfolgreichen Roman einfach nur köstlich amüsieren und besonders den täglichen Alkohol-Parcours der Großeltern bestaunen, man kann sich beim Lesen aber auch fragen, wieviel Durchhaltevermögen ein Mensch mitbringen kann auf dem Weg zu seinem Traumberuf.