Anne Reinecke, Leinsee (2018)

Wir leben in einer Zeit ständiger schlechter Nachrichten und so habe ich mich heute dazu entschieden, hier etwas bewusst Positives vorzustellen. Zudem erfreut mich eine Zahl, die im Rahmen der Frankfurter „Buchmesse“ fiel, wenn man diese Veranstaltung so nennen kann. Hatte das Minus des Buchhandels und der Verlage direkt nach dem Lockdown noch bei 15% gelegen, so sind es jetzt nur noch 4,3 % im Verhältnis zum Vorjahreszeitraum. Ein Grund mehr, sich an der  Literatur zu erfreuen, und hier kommt mein heutiger Beitrag dazu.

Der junge Künstler Karl ist früh bekannt geworden und hat bereits große Erfolge gefeiert. Dabei hat er bewusst seine Herkunft verschwiegen: Seine Eltern sind das exzentrische Künstlerpaar August und Ada Stiegenhauer. Vater und Mutter waren immer so auf sich und ihre Kunst fixiert, dass für Karl kein Platz war und er in Internate abgeschoben wurde. Sein Verhältnis zu seinen Eltern ist entsprechend schlecht und er sieht sie kaum noch. 

Als sein Vater plötzlich stirbt, wird seine Mutter völlig aus der Bahn geworden und erkrankt schwer. Alles um Karl herum scheint chaotisch, bis die kleine Nachbarin Tanja in seinem Garten auftaucht und ihn mit ihrer kindlichen Leichtigkeit ins Leben zurückholt.

Dieses Buch ist ein wunderschönes Leseerlebnis und zieht wie ein charmanter Film vor dem inneren Auge des Lesers vorbei. Ich empfehle es ganz besonders Menschen, die mit Künstlern zusammenleben oder einem solchen Milieu entstammen.  

(23.10.2020)