Paula Carlin, Sternflüstern: Die Geschichte eines Neuanfangs (2021)

Bei brütender Hitze habe ich neulich diesen Sommerroman gelesen, da mich der zweite Teil des Titels "Die Geschichte eines Neuanfangs" interessierte. Zudem dachte ich, es könne nicht verkehrt sein, hier einmal ein Buch einer SPIEGEL-Bestsellerautorin vorzustellen. So begann ich also diesen Roman der Berliner Erfolgsautorin Paula Carlin alias Patricia Koelle, die schon etliche  Erfolge zu Nord- und Ostsee sowie ihrer Stadt Berlin geschrieben hat. Es sollte darin um Begegnungen gehen, die das Leben verändern, ebenso wie um die Verarbeitung von Verlust, eigentlich also um relevante Themen. Eigentlich...

Was sich dann über fast 300 Seiten hinzog, war für meinen Geschmack ausgesprochen kitschig. Selten habe ich eine derartige Aneinanderreihung gewollt poetischer Vergleiche und Metaphern gelesen wie in dieser Geschichte von drei Frauen, die um denselben Mann trauern, einen eigenwilligen Künstler und Eigenbrötler. Immer kommt im passenden Moment ein Fuchs um die Ecke, Sonnenstrahlen fallen sekundengenau ins Bild und Schmetterlinge verschönern den Blick in den verwunschenen Garten. Der Handlungsverlauf ist vorhersehbar und auch das erfolgreich von den Frauen gemeinsam gebastelte Riesenmosaik bringt keine echte Erleuchtung.

Vielleicht war mein Ansinnen, in diesem Buch etwas darüber zu erfahren, wie ein Neuanfang nach einem Verlust gelingen kann, auch falsch. Möglicherweise, nein wahrscheinlich, geht es um reine Unterhaltung. Aber auch die kann wesentlich weniger klischeehaft geboten werden und muss nicht immer in Abendrot über Blüten liegen.

Hiermit verabschiede ich mich in meine Sommerpause und melde mich am 2. September mit einem völlig anderen Stoff wieder.

(15.07.2022)