Sarah Crossan, Die Sprache des Wassers/ The Weight of Water (2012)

Seit dem Ausbruch der Pandemie zeigt sich der Kinder- und Jugendbuchmarkt in Deutschland erstaunlich stabil und wächst sogar. Vor allem die Ausgaben der jüngsten  Buchkäufer sind deutlich gestiegen. Für Jugendliche gilt das weniger und sie scheinen weiterhin sehr verführbar durch das riesige Angebot in den sozialen Medien. Umso mehr scheint es mir sinnvoll, hier kurz vor Weihnachten ein erfolgreiches Jugendbuch vorzustellen, das möglicherweise auch ein gelungenes Geschenk sein kann. 

Sarah Crossan ist Irin und war - wie viele Autoren in diesem Segment - zunächst als Lehrerin tätig, wo sie sich besonders dem Fach "Creative Writing" widmete. Sie erzählt in "Die Sprache des Wassers" die Geschichte des zwölfjährigen Mädchens Kasienka, das zwei Jahre, nachdem der Vater plötzlich verschwunden ist, mit der Mutter von Polen nach England zieht. Das Mädchen kämpft zunächst mit den üblichen Problemen des Einlebens in eine neue Kultur und Sprache, meistert den Wechsel nach England aber deutlich besser als die Mutter, die zwar eine gebildete Frau ist, aber durch das plötzliche Verschwinden ihres Mannes aus der Bahn geworfen wurde. Sie nimmt eine Putzstelle in einem Krankenhaus an und tut sich schwer mit dem Spracherwerb. Überhaupt spielt Sprache eine große Rolle in diesem interessanten Roman, den die starke Protagonistin in Versen erzählt.

Nur an einem Ort findet sie zunächst Ruhe und Sorglosigkeit: im Wasser. Als begabte Schwimmerin war sie schon in Polen aktiv und nimmt auf Drängen einen Jungen aus der Schule, der später noch eine Rolle spielen wird, ihren Sport wieder auf. 

Dieser Jugendroman ist in vielerlei Hinsicht empfehlenswert: als Geschichte eines Mädchens, das sich in einem schwierigen Umfeld durchsetzt, wegen seiner unkonventionellen Sprache und nicht zuletzt wegen der Betrachtung der Leichtigkeit, die Kasienka im Wasser empfindet und die begeisterte Schwimmer werden nachempfinden können. 

(16.12.2022)