Susanne Ackstaller, Auf das Leben! (2023)

Wer die Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland zum 31. Dezember 2022 betrachtet, kann ganz klar sehen, dass ein sehr großer Teil der Deutschen altersmäßig zwischen 50 und 65 Jahren rangiert. Dort bildet sich in der graphischen Darstellung eine große „Beule“ (s. Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland 2022 | Statista), was in vielen anderen Ländern ähnlich ist. Erstaunlicherweise wird den Interessen und Bedürfnissen dieser großen Gruppe häufig nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, sondern es geht meistens entweder um sehr junge oder wesentlich ältere Menschen, selten um die Mittelalten. Woran liegt das und wie steht es um die Befindlichkeit dieser starken Gruppe? Welche Möglichkeiten sieht sie für sich selbst? Die erfolgreiche Texterin und Bloggerin Susanne Ackstaller ist in ihrem aktuellen Buch diesen Fragen nachgegangen. Herausgekommen sind 17 Porträts, jedes auf seine Weise inspirierend und mutmachend.

Wenn es um Perspektiven für das Alter geht, wird häufig eine Mischung aus Bewegung, gesunder Ernährung und Sozialkontakten als Maßnahmenbündel auf dem Weg zum Glück angepriesen. Nicht so bei Susanne Ackstaller, die hier Menschen vorstellt, die ihr Glück auf ganz andere Weise fanden, viel individueller und reflektierter. Sie stellt das Alter als Geschenk dar, als Möglichkeit, noch einmal Neues zu beginnen. Denn wer hindert Menschen daran, sich beispielsweise nach dem Auszug der Kinder beruflich zu verändern? Der Fachkräftemangel spielt allen in die Karten, die lange arbeiten wollen und können und durch ihre Expertise und langjährige Erfahrung wichtig für die Gesellschaft sind. Die Zeiten der Frühverrentung sind längst vorbei, so dass die Gelegenheit günstig ist für Menschen, die sich ein Rentnerdasein noch lange nicht vorstellen wollen.

Im Buch lernt der Leser in jedem Kapitel ein anderes Motiv kennen für den Wunsch nach sinnvoller und oft neuer Beschäftigung. Manches Talent zeigt sich spät wie z.B. das einer Schriftstellerin. Manche kommen durch Schicksalsschläge wie Krankheiten oder Trennungen zur Neuausrichtung. Auch ehrenamtliche Tätigkeit (z.B. in einem Hospiz) neben dem eigentlichen Beruf kann sinnstiftend und erfüllend wirken.

Es ist ein Buch, das Mut macht, Frauen wie Männern, und dabei hilft, sich Fragen für die nächsten Jahre zu stellen. Ich kann es nur jedem empfehlen, der seine Zukunft selbst in die Hand nehmen will. Denn eins ist klar: "Die Alternative zum Älterwerden ist jung sterben, und das will ja auch niemand." (Susanne Ackstaller)

 

(24.11.2023)