Ich binde in mein Coachingangebot immer Leseempfehlungen ein und wende mich daher besonders an Menschen, die gerne lesen. An jedem ersten Freitag im Monat stelle ich in meinem Blog ein Buch vor. Das „Freitagsbuch“ kann ein Roman oder ein Fachbuch sein. Alle Bücher verbindet etwas: Sie drehen sich um Themen, die Menschen in Umbruchsituationen beschäftigen.
Bücher wirken inspirierend und die Leser nehmen etwas mit von den beschriebenen Verhaltensweisen, indem sie Ideen aufgreifen oder Fehler vermeiden. Da Literatur immer individuell wirkt, fühlt sich der Leser nicht von jedem Titel gleich stark angesprochen. Ich biete hier eine Auswahl meiner Lektüre an und hoffe, dass dadurch möglichst viele Leser ihre eigene Situation überdenken und in Ansätzen klären. Zudem wünsche ich den Lesern viel Vergnügen mit meiner Auswahl und immer wieder die beruhigende Erkenntnis, dass sie nicht allein dastehen mit ihren Problemen.
Ich folge meinem persönlichen Bewertungssystem:
- 6 Bücher = einfach wunderbar
- 5 Bücher = unbedingt lesenswert für eine bestimmte Lesergruppe
- 4 Bücher = interessant für eine bestimmte Lesergruppe
- 3 Bücher = nischig, nur für eine bestimmte Lesergruppe
- 2 Bücher = unterhaltsam, aber nicht mehr
- 1 Buch = lieber etwas anderes lesen
Hans Rosling, Factfulness: Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist (2018)
Die Zahlen für sich sprechen lassen?
Ein Jahreswechsel kann viel möglich machen, unter anderem eine neue Haltung. Gerade nach dem schwierigen Jahr 2022 nahm ich daher zwischen den Jahren eine Leseempfehlung auf zu einem Buch, das eine andere, differenziertere Perspektive als die übliche versprach, und erlebte ein blaues Wunder.
Sarah Crossan, Die Sprache des Wassers/ The Weight of Water (2012)
Durch Schwimmen zu Selbstsicherheit
Seit dem Ausbruch der Pandemie zeigt sich der Kinder- und Jugendbuchmarkt in Deutschland erstaunlich stabil und wächst sogar. Vor allem die Ausgaben der jüngsten Buchkäufer sind deutlich gestiegen. Für Jugendliche gilt das weniger und sie scheinen weiterhin sehr verführbar durch das riesige Angebot in den sozialen Medien. Umso mehr scheint es mir sinnvoll, hier kurz vor Weihnachten ein erfolgreiches Jugendbuch vorzustellen, das möglicherweise auch ein gelungenes Geschenk sein kann.
Thomas Glavinic, Das bin doch ich (2007)
Von der Schwierigkeit, einen erfolgreichen Roman zu schreiben
Als ich mit der Lektüre dieses Romans begann, war ich sehr gespannt, weil er an vielen Stellen als humorvoller Einblick in den Literaturbetrieb und sehr komisch gepriesen wird. Dass die Sache mit dem Humor sehr individuell ist, war mir grundsätzlich schon klar. Dass diese fast 250seitige Selbstbespiegelung witzig sein soll, wäre mir jedoch beim besten Willen nicht eingefallen. Andere sehen das völlig anders, wie ich bei der Sichtung der Rezensionen feststellen konnte. Halten wir also fest, dass es um das Schreiben eines Romans geht und viele dieses Werk sehr amüsant finden.
Lucy Kellaway (2021), Re-educated: How I changed my job, my home, my husband & and my hairstyle
Von der "Financial Times" in die Schule
Manche Lebensläufe enthalten völlig überraschende und extreme Veränderungen. Das gilt auch für diese Geschichte einer der bekanntesten Wirtschaftsjournalistinnen der englischsprachigen Welt, die im Alter von 57 Jahren nach drei Jahrzehnten die Financial Times verließ und auszog, um Lehrer zu werben und werden. Aber der Reihe nach....
Jürgen Elvert, Europa, das Meer und die Welt: Eine maritime Geschichte der Neuzeit (2018)
Von der Weite des Meeres
Bereist man den äußersten Südwesten Europas, das Cabo de São Vicente an der Algarve, kann man es sehen: Von hier brachen die portugiesischen Schiffe im 15. Jahrhundert auf, um die Meere zu erkunden und damit die europäische Expansion zu beginnen. Heinrich der Seefahrer war die zentrale Figur in dieser bahnbrechenden Erweiterung des europäischen Horizonts. Auch heute noch begegnen dem Reisenden an der Algarve überall Statuen und Gedenktafeln zum auf Portugiesisch vollständig "Infante Dom Henrique de Avis" genannten Initiator vieler Entdeckungsreisen, wie ich gerade in meinem Herbsturlaub feststellen konnte. Dass ausgerechnet der große Eroberer nur ein einziges Mal an Bord eines Schiffes unterwegs war, ist eine der vielen Kuriositäten, die man in der „maritimen Geschichte der Neuzeit“ lesen kann.