Ich binde in mein Coachingangebot immer Leseempfehlungen ein und wende mich daher besonders an Menschen, die gerne lesen. An jedem ersten Freitag im Monat stelle ich in meinem Blog ein Buch vor. Das „Freitagsbuch“ kann ein Roman oder ein Fachbuch sein. Alle Bücher verbindet etwas: Sie drehen sich um Themen, die Menschen in Umbruchsituationen beschäftigen.
Bücher wirken inspirierend und die Leser nehmen etwas mit von den beschriebenen Verhaltensweisen, indem sie Ideen aufgreifen oder Fehler vermeiden. Da Literatur immer individuell wirkt, fühlt sich der Leser nicht von jedem Titel gleich stark angesprochen. Ich biete hier eine Auswahl meiner Lektüre an und hoffe, dass dadurch möglichst viele Leser ihre eigene Situation überdenken und in Ansätzen klären. Zudem wünsche ich den Lesern viel Vergnügen mit meiner Auswahl und immer wieder die beruhigende Erkenntnis, dass sie nicht allein dastehen mit ihren Problemen.
Ich folge meinem persönlichen Bewertungssystem:
- 6 Bücher = einfach wunderbar
- 5 Bücher = unbedingt lesenswert für eine bestimmte Lesergruppe
- 4 Bücher = interessant für eine bestimmte Lesergruppe
- 3 Bücher = nischig, nur für eine bestimmte Lesergruppe
- 2 Bücher = unterhaltsam, aber nicht mehr
- 1 Buch = lieber etwas anderes lesen
Elizabeth von Arnim, Elizabeth auf Rügen: Ein Reiseroman (1904)
Freiheit auf Rügen?
Die Ostseeinsel Rügen verzeichnete zusammen mit der kleinen Nachbarinsel Hiddensee im vergangenen Jahr 6,5 Millionen Übernachtungen. Das ist eine gewaltige Zahl, selbst wenn sich die vielen Gäste auf etliche Orte verteilten. Dass bereits vor über 100 Jahren beide Inseln viele Gäste anlockten, beschrieb die englische Schriftstellerin Elizabeth von Arnim in ihrem Reiseroman „Elizabeth auf Rügen“ im Jahr 1904. Wollte Elizabeth dort eigentlich – was für die wilhelminische Zeit höchst ungewöhnlich war – möglichst allein die Natur genießen, fand sie auf ihrer Reise selten Gelegenheit dazu.
Muriel Barbery, Die letzte Delikatesse / Une gourmandise (2000)
Der Geschmack der Kindheit
Arno Geiger (2023), Das glückliche Geheimnis
Wer hätte das gedacht?
Der immens erfolgreiche österreichische Schriftsteller Arno Geiger wurde nicht als Bestseller-Autor geboren. Das war mir schon klar. Dass sein Weg zum Erfolg jedoch derart steinig und lang war, hätte ich nicht vermutet. In diesem sehr persönlichen Buch beschreibt er seinen Werdegang recht ungeschminkt und macht an keiner Stelle einen Hehl daraus, dass ihm wahrlich nichts in den Schoß gefallen ist.
Christian Busch (2020), Erfolgsfaktor Zufall: Wie wir Ungewissheit in Chancen verwandeln/The Serendipity Mindset (2020)
Some guys have all the luck?
Es scheint sie zu geben, die ausgesprochenen Glückspilze, die immer im richtigen Moment auftauchen und denen oft und unverhofft etwas Gutes widerfährt. Sie finden Geld, gewinnen im Lotto oder ziehen den Hauptgewinn in der Tombola. Zumindest scheint es bei manchen Menschen so zu sein. Der Wirtschaftsprofessor Christian Busch, der seit Jahren an der New York University zum Zufall forscht, hat dazu seine ganz eigene Theorie entwickelt, die der Serendipität.
Axel Hacke, Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte (2023)
Einstellungssache
Ich gebe zu, ich war sehr skeptisch, als ich mich an die Lektüre dieses kleinen, gelb gepunkteten Buches machte, das sich seit vielen Monaten in jeder Bahnhofsbuchhandlung stapelt und mit dem der bekannte Journalist und Autor Axel Hacke im Januar im Nu das Schauspielhaus Frankfurt füllte. Immerhin 700 Menschen waren bereit, dafür einiges auszugeben und stundenlang zu sitzen? Für dieses Thema? Hätte ich da schon gewusst, dass er im ganzen Land mühelos Säle füllt, hätte ich mich sicher noch mehr gewundert. So nahm ich also recht misstrauisch das Buch in Angriff und war nach wenigen Seiten sehr angetan.